Die Diesjährige Weltmeisterschaft wurde zu einer Geduldsprobe wobei in fünf Regatta-Tagen lediglich vier gültige Wettfahren bei leicht-Wind ausgetragen wurden. In der dritten Wettfahrt wurde ich als Frühstarter unter schwarzer Flagge identifiziert, unmöglich nach meiner Auffassung, dies verhinderte ein Top 5 Resultat.
Reise und Vorbereitung
Kavala liegt im Norden Griechenlands, Bulgarien und Nord Mazedonien sind ganz nahe. Mein Boot tritt die Reise bereits am Montag der Vorbereitungswoche an, wobei ich mit dem Flieger am Donnerstag folgte. Freitag bis Sonntag stand eigentlich Training auf dem Programm. Die Vermessung war ein Witz, es wurde nichts angeschaut und die Boote einfach durchgewunken. Die Frage nach dem Wind liess nicht lange auf sich warten. Gibt es denn irgendwann auch Wind hier, fragten wir uns leicht erstaunt gegenseitig. Denn aus den drei Tagen konnten wir überhaupt nicht sinnvoll segeln und wir hofften auf mehr Wind für die Regatta. Das Practice-Race vom Sonntag wurde auch abgesagt. Normalerweise ist es nie so wie jetzt, ha ha, das habe ich nicht zum ersten Mal gehört :-).
Tag 1
Wir liefen zum Versuch einen ersten Lauf zu Segeln aus. Nach zirka einer Stunde segeln fanden wir einen schwachen Nordwind der sich blad einmal verabschiedete. Auf die Thermik mussten wir etwa zwei Stunden warten bevor wir zum ersten Lauf bei 4-5 Knoten starten konnten. Die Startlinie mit 850m eher lang, es reichten die 5 Minuten nicht aus vom einen zum anderen Ende zu segeln. Es war der einzige Lauf ohne dass die Strömung einen entscheidenden Faktor spielte wobei die Kreuzen relativ offen waren. Mir gelange ein guter, konservativer Start und war in den ersten 12 an der ersten Tonne. Auf der zweiten Kreuz konzentrierten ich mich etwas zu sehr auf die rechte Seite wobei ich einige Boote verlor. Einen 19. Rang zum Schluss war nicht top, aber ok. Es hätte im Felde der 145 Teilnehmer viel mehr sein können. Es wurde versucht einen zweiten Lauf durchzubringen, leider ohne Erfolg.
Tag 2
Out, In und wieder Out. Nach mehr als drei Stunden in der Sonne entschied sich die Wettfahrtleitung uns wieder nach Hause zu schleppen. 30 Minuten danach durften wir wieder raus um den zweiten Lauf zu segeln. Bei 7-8 Knoten, die Tageszeit war schon nach 16h, Thermik abnehmend. Mir gelang ein guter Start rechts beim Startboot und konnte sofort wenden. Die Strömung mit ca. einem Knoten aus der selben Richtung wie der Wind machte es schwierig. Je weiter man rechts ging an der Kreuz, desto weniger Strömung hatte es. Das war am Vortag noch nicht so, jedoch hatte es am Morgen auch keinen Nordwind an diesem Tag. Ich war immer in den Top 10 mit einem schönen Vorsprung auf meine Verfolger. Ich konnte also nur aufholen und nichts verlieren. Die Lücke vermochte ich zu schliessen aber nicht zu überholen. Ich habe mich auf den siebten Zwischenrang verbessert. Der zweite Start wurde mangels Wind auf der ersten Kreuz abgebrochen.
Tag 3
Startübungen. Nach einer langen Startverschiebung wurden wir losgeschickt. Eine leichte Thermik hatte sich etabliert welche bis auf ca. 7 Knoten kam, bevor sie sich wieder verabschiedete. Wir hatten insgesamt 4 Starts. Der Dritte war unter schwarzer Flagge. Dieser wurde jedoch als Massenfrühstart abgebrochen. So schrieb die Wettfahrtleitung insgesamt 21 Boote auf, welche Disqualifiziert waren. Ich stand auch drauf. Völlig überraschend, denn ich hatte die Start-Zeit nicht da ich am Pin end starten wollte und ich die Flaggen am Startboot nicht sehen konnte. Ich fragte ein anderen Segler ob er die Zeit habe. Wie sich herausstellte war diese aber falsch und ich über eine Minute zu spät mit meinem Timing. Beim Start hatte ich also noch über eine Minute auf meiner Uhr, alle segelten davon und ich wendete unmittelbar und suchte eine Lücke auf dem Steuerborbug. Das Ganze geschah etwa 50m vom Pin entfernt. Ich wollte eine Erklärung von der Wettfahrtleitung wo und wann ich über der Linie gewesen sein sollte. Ich hatte sogar zwei Zeugen welche bestätigten, dass ich beim Zeitpunkt vom Start nicht auf höhe der anderen Boote war und das ca. 50m vom Pin. Die Dame auf dem Pin-End Boot soll mich aber in der Mitte(!) der Startlinie 10 Sekunden vor dem Start eindeutig erkannt haben. Mitte Startlinie heisst ca. 450m weit weg. Das war nicht ich, wurde aber aufgeschrieben. Pech! Der Request auf Redress wurde abgewiesen.
Tag 4
So kam es, dass ich an diesem von den Windverhältnissen her gesehen besten Tag den ersten Lauf zuschauen musste. Die Thermik brauchte eine Ewigkeit bis sie endlich etabliert war. Rund 9-10 Knoten. Der Zweite Lauf des Tages, spielte sich ab wie die Läufe ab Tag 2. Rechts wegen der Strömung war besser. Mir gelang ein perfekter Start, jedoch ohne grosses Risiko und konnte mich wiederum in den ersten 10 etablieren. Rang 7 zum Schluss, parat für das Streichresultat welches ab fünf Läufen zum Tragen kam.
Tag 5
Es sollte einfach nicht sein. Wir wurden wiederum zum Start geschleppt und warteten auf Wind. 15h war letzte Startmöglichkeit.
Fazit. Super gut gesegelt, unglücklich mit dem Frühstart und dass keine fünf Läufe möglich waren. Es machte trotzdem viel Spass so viele alte und neue Freunde zu sehen! Segeln ist ein vielseitiger Sport und manchmal geraten die Geschehnisse ausser Kontrolle, das muss man akzeptieren können. Ich belegte den Schlussrang 30 von 145 Teilnehmern.
Etwas Versöhnung gab es zum Schluss doch noch. Zusammen mit Philippe Raemy und Till Klammer gewannen wir den Preis zum besten Yacht Club... Thunersee Yacht Club!! :-)
Christoph Burger FINN SUI 7
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