Was für eine Erfahrung! Alles begann Mitte April mit dem Verladen der Boote, was durch und durch professionell von Hans und Marianne Fatzer übernommen wurde. Dem ging aber bereits eine detaillierte Planung während Monaten voraus. Sämtliche Erwartungen wurden erfüllt und konnten sieben tolle Wettfahrten bei starkem Wind und toller Welle segeln. Zum Schluss gab es für mich das Medal-Race, nur die ersten zehn Boote qualifizieren sich nach den Qualifikations-Läufen dafür, als Höhepunkt!
Am Freitag vor der Regatta kamen die meisten Segler an, was im Nachhinein etwas knapp scheint. Denn an die enorme Hitze und an die Feuchtigkeit welche in Barbados herrschen, musste man sich erst mal gewöhnen. Wir profitierten vom Jet-Lag und holten unsere Boote am Samstag-Morgen um sieben Uhr in der Früh aus dem Container. Sämtliches Material war unversehrt und konnte am späteren Nachmittag für einen Trimm-Schlag eingesetzt werden.
Doch nach dem Entladen ging es erst mal darum, die Boote in den Barbados Yacht Club zu bringen und das sah dann so aus.
Danach ging es darum sich weiter an alles zu gewöhnen, die Registrierung hinter sich zu bringen und am Sonntag gab es noch einmal einen Trimm-Schlag bevor es dann am Montag losging.
Und wie es losging. Sämtliche Läufe fanden bei Winden zwischen 18-25 Knoten statt. Manchmal etwas weniger oder mehr, aber im Grossen und Ganzen war es eine sehr Wind-Reiche Serie. Am ersten Tag hatte die Wettfahrtleitung die Startlinie gar nicht im Griff. Sie war links so sehr bevorzugt, dass man die Linie auf Backbordbug, nicht zuletzt wegen der starken Strömung, gar nicht passieren konnte. Die Lösung nach Massen-Frühstarts hiess einfach schwarze Flagge und nicht etwa die Linie korrigieren. Das machte das ganze nicht einfacher. Der erste Start gelang mir ganz gut und ich konnte trotz den unglaublichen Dreher von bis zu 40 Grad, mit Druckunterschied, einen vierten Lauf-Rang verbuchen. Im zweiten Start sah ich bei etwa 25 Sekunden zum Start, dass ich nicht mehr an die Start-Linie kommen würde und halste weg um ein Loch zu finden. Das war wenigstens der Plan. Bei der Halse verhederte sich meine Pinnen-Verlängerung in der Grossschot und kenterte durch. Ich konnte den Anderen nur noch zusehen wie Sie das Rennen in Angriff nahmen, während ich damit beschäftigt war meinen Finn wieder aufzurichten. Das war sehr ärgerlich. Ich konnte mich zwar noch auf den 11 Schlussrang verbessern, dies kostetet aber viel Kraft.
Die Gruppeneinteilung war auch wieder ein Dauerthema. Es ist sehr schade, dass die Klasse das nicht in den Griff bekommt. Völlig unbegreiflich kam es zu sehr starken und handkehrum zu schwächeren Gruppen. Nach einer sehr schweren Gruppe am ersten Tag, hatte ich etwas Losglück am zweiten und dritten Tag. Schade nur, dass wir da jeweils nur einen Lauf segelten. Einmal weil es für einen zweiten Lauf zuviel Wind hatte und einmal weil wir das AGM vor der Regatta hatten. Die nächsten zwei Läufe gingen mit den Plätzen Zwei und Drei sehr erfreulich für mich aus! Am letzen Quali-Tag erwischte es mich wieder voll und ganz in einer sehr schweren Gruppe. Einzig der Franzose und der Neuseeländer waren nicht in der ersten Gruppe der zur Zeit top-gesetzten. Man schaue sich die Resultate der beiden an... Ich hatte eigentlich einen super Tag, rundete die erste Tonne jeweils im vordersten Pack und vermochte mit zwei 6ten Plätzen solide zu segeln. Auf dem ersten Vor-Wind des Tages, an dritter Stelle liegend, kam eine weitere Kenterung dazu. Diesmal verschätzte ich mich mit einem Vortritts-Berechtigten Boot und musste sozusagen Kentern um eine Kollision zu verhindern. Ärgerlich! Im zweiten Rennen, wiederum an dritter Stelle liegend, waren mir die Verfolger eng auf den Fersen. Taktisch gesehen war es sehr anspruchsvoll und ich vermochte es nicht ganz, alle von mir fern zu halten.
Somit qualifizierte ich mit nach sechs gesegelten Läufen mit dem siebten Zwischen rang für das Medal-Race. So segelte der Rest des Feldes nochmals eine letzte Regatta bevor die besten zehn den Titel untereinander ausmachten. Der Kurs wurde sehr nahe ans Ufer gesetzt um den Zuschauern etwas bieten zu können. Für uns war das nicht so toll, ich hatte den Wind vor der Regatta vermessen und stellte Unterschiede bis zu 60 Grad fest! Der Druck schien jedoch meistens über Links zu kommen. Danach lag ich auch meine Strategie aus. Ich wollte beim Start die Mehrheit meiner Konkurrenten im Luv von mir haben was mir auch gelang. Der erste Grosse Dreher kam und ich wendete sofort ging danach nochmals nach Links raus und vermochte es als zweiter am Luv zu sein. Piet Eckert, der zweite Schweizer im Medal-Race, machte es noch einen Tick besser und war 1ter! Zwei Schweizer vorne!
Auf dem ersten Vorwind-Kurs konnten wir unsere Positionen halten. Einige Segler kassierten eine Gelbe Flagge wegen pumpen und das bei 15-20 Knoten! Die Wettfahrtleitung hatte die Freigabe vergessen, was danach beim ersten Gate
nachgeholt wurde.
Die zweite Kreuz war schwieriger. Am besten hätte man jeden Dreher mitnehmen sollen, ich konzentrierte mich aber weiterhin auf die Linke Seite. Drei Konkurrenten gingen mir dabei durch und ich konnte das Medal-Race auf dem fünften Schlussrang beenden, was mit den Siebten Gesamt-Rang sicherte.
Ich bin mit meiner Serie sehr zu frieden. In Anbetracht der Verhältnisse wäre es sicherlich gut gewesen, wenn ich noch das Einte oder Andere Wasser-Training vor der WM zusätzlich gehabt hätte. Mein Boots-Händling wurde von Tag zu Tag besser.
Es war ein unvergessliches Abenteuer in der Karibik und durfte ein Land und dessen Kultur kennen lernen was mit unserem Alltag nicht allzu viele Gemeinsamkeiten zu haben scheint!
Die Boote dürften wieder auf dem Nachhause Weg sein und ich bin noch für ein paar Tage in Miami um einen Auftrag abzuschliessen.
Danach freue ich mich auf meine Familie!
Miami, 11.6.2017, Christoph