Zum Saisonbeginn treffen sich Finn-Segler in Cannes, das war auch dieses Jahr so. 38 Segler aus 8 Nationen fanden den Weg in den Süden in das schöne Cannes. Der Wind war die ganze Woche relativ gut und die Sonne zeigte sich nur gegen Ende der Serie. Mit einer soliden Serie und nur einem Ausrutscher gelang mit der Sieg am allesentscheidenden letzten Tag.
Tag 1
Es standen zwei Wettfahrten auf dem Programm. Nach den letztjährigen Unstimmigkeiten nach der Europameisterschaft zwischen den Seglern und der Wettfahrtleitung betreffend der Qualität der Startlinie, konnte ich mit grosser Freude feststellen, dass daran gearbeitet wurde. In sämtlichen Läufen stimmte die Startlinie zum Wind was ein offenes, Taktisches verhalten der Segler forderte. In diesem Sinne, bravo an Jérome Nutte (und seinem Team), dem Wettfahrtleiter vom Yacht Club de Cannes!
Offenbar war ich am Start der ersten Wettfahrt über der Linie und wurde mit BFD disqualifiziert. Das vorhandene Video brachte keinen ersichtlichen Grund, dass dem so war und ich war mir sicher, dass meine Peilung an Land noch nicht erreicht wurde. Ich akzeptierte aber den Entscheid und liess mich nicht grösser davon beeinflussen. Der Entscheid war aber im Moment doppelt ärgerlich, weil ich die erste Wettfahrt gewönnen hatte. Der Körperliche Einsatz war dementsprechend gross, denn es hatte guten Wind und das pumpen auf dem Vor-Wind freigegeben. So war meine Angehens-Weise der restlichen Starts konservativ. Dies gelang mir sehr gut und konnte den zweiten Lauf dank guter Taktik mitte-links, wie so oft im Ost-Wind in Cannes, durchsetzen. Rang 4 im zweiten Lauf.
Tag 2
Es standen drei Wettfahrten auf dem Programm.
Es galt den Energie-Haushalt zu managen, denn mit Ostwind zwischen 10-15 Knoten war es sportlich. Den ersten Lauf des Tages konnte ich gewinnen, obschon es im Vergleich zum Vortag auch über die rechte Seite zum Erfolg führen konnte. Es galt also auf der Hut zu bleiben und möglichst den neuen Wind früh zu erkennen. Die zweite und dritte Wettfahrt konnte ich auf den Rängen 4 respektive 3 beenden. Das war nicht top, aber nicht weit weg vom Durchschnitt meiner Konkurrenten. Somit fand ich mit auf dem dritten Zwischenrang nach dem zweiten Tag und nach fünf Läufen wieder. Vor dieser Serie hatte ich keine Möglichkeit auf dem Wasser zu trainieren. In solchen Momenten kann ich gefühlt auf jedem Schlag die Differenz gut machen, das hilft für das Selbstvertrauen und für das Wohlbefinden im Boot um schneller den Kopf aus dem Boot nehmen zu können. Die Vorbereitung im Kraftraum und auf dem Fahrrad war fast optimal und helfen dabei zusätzlich.
Tag 3
Es stand eine Wettfahrt auf dem Programm.
Endlich kam nach zwei regnerischen Tagen die Sonne zum Vorschein. Das heisst in Cannes oft leichten Süd-Wind, wie auch an diesem Tag. Nach einer Startverschiebung an Land liefen wir aus. Bei nicht mehr als 5 Knoten starteten wir zum fünften Lauf. Ich konnte auf eine sehr gute Bootsgeschwindigkeit zurückgreifen was gerade bei solchen Winden sehr hilfreich ist. Die erste Kreuz lief über die Mitte-Links. Ich war etwa an 8ter Stelle am Luv-Fass. Dank der Wind und Strömungs-Kenntnissen gelang es mir auf den zweiten Platz vorzurücken, jedoch war alles sehr dicht beisammen. Zwei Leichtwind-Spezialisten vermochten es, mich kurz vor dem Ziel noch zu schnappen. Es handelte sich um wenige Zentimeter, trotzdem war ich mit dem Lauf sehr zufrieden!
Tag 4
Tag der Entscheidung. Immer noch auf dem dritten Zwischenrang, aber nur drei Punkte vom Sieg nahm ich den Tag in Angriff. Es war von Vorteil, dass wir vier Boote waren welche noch gewinnen konnten. Denn dadurch wird vermieden sich zu sehr auf einen Konkurrenten zu konzentrieren. Zu Beginn des Tages erwartete uns einen schwach Ost-Wind der im verlaufe des Tages auffrischen sollte. Mir gelang ein Ok Start, ober nicht der Beste, war aber in Reichweite mit den Führenden. Es war sehr offen bezüglich der Seitenwahl mit relativ vielen Drehern und unterschiedlich starkem Wind. Der Wind frischte im Verlauf des ersten Laufes etwas auf und für den letzten Vor-Wind wurde die Pumpfreigabe genehmigt. Ich fühlte mich sehr gut und vermochte die Lücke zu den Führenden zu schliessen und sie zu überholen, was mir den Sieg in Wettfahrt 7 brachte. Das war wichtig und brachte die Grundlage zum Sieg.
Wir waren noch drei Boote innerhalb einem Punkt für die letzte Wettfahrt. Der Wind blieb gut und ich wusste, dass ich schnell bin. Der Start ganz im Lee verlief perfekt. Die linke Seite schien gut und alles lief nach Plan. Dann, nach der Wende auf der linken Seite geschah es, der Wind war plötzlich weg, nur noch 5 Knoten und kein neuer Druck in Sicht. Das war sehr anstrengend und erforderte Konzentration, denn plötzlich kam auf der Rechten Seite mehr Druck und die bereits abgehängten Segler holten auf und überholten uns. Meine direkten Konkurrenten waren aber alle bei mir und deshalb war noch alles unter Kontrolle. Der erste Vor-Wind Kurs hatte es in sich und verlief nicht optimal, da dachte ich die Serie aus der Hand gegeben zu haben. Aber es blieb noch über die Hälfte zu segeln und der Wind war weiterhin inkonstant. Die zweite Kreuz lief sehr gut und ich vermochte die Angelegenheit wieder unter Kontrolle zu bringen. So kam es auf den letzten Vor-Wind an. Von hinten habe ich bemerkt, dass sich die vorgesagten 20 Knoten näherten, die Pumpfreigabe wurde nicht genehmigt. Ich musste meine 3 Position unbedingt halten, wollte ich den Sieg erreichen. Das war nicht einfach, denn wenn die Konkurrenz hinten liegt, aber mit viel mehr Druck segeln kann, ist das Risiko hoch, dass Du überholt wirst. Es blieb bis zur letzten Bojen-Rundung spannend und ich vermochte es die notwendige Innenposition zu verteidigen um den Sieg einzufahren.
Eine super Serie mit dem glücklichen Ende für mich, ging zu Ende. Simon Bovay SUI und Lawrence Crispin GBR segelten eine hervorragende Serie und hätten den Sieg ebenso verdient. Gratulation an die Beiden sowie an alle anderen Teilnehmer!
Christoph Burger




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