25 Boote reisten nach Cowes um den Weltmeisterschafts-Titel untereinander auszumachen. Vom Wind her herrschten alle denkbaren Verhältnisse. Die Strömung spielte wie erwartet eine relativ grosse Rolle. Der Royal Yacht Squadron war ein fantastischer Gastgeber. Die Tradition und Geschichte war allgegenwärtig. Am Schluss konnten wir uns den Titel vor dem letzten Rennen sichern. Eine unglaubliche Serie!
Tag 1 Montag
Ein Eröffnungs-Lauf stand auf dem Programm. Der PRO gab die Position und Länge des Kurses bekannt. 255 Grad, 1.5 Nm und Kurs WA4. Dies hiess soviel, dass wir einen up and down mit off set Mark-Kurs segelten. Die 4 stand für 4 Kreuzen, upwind finish. Der Lauf dauerte ca. 2.5h. Beim Start gab es unterhalb dem Start-Boot einen Cluster-F***. Ca. 4 Boote hingen ineinander, Protest-Flaggen wurden gezogen und einige brüllten wie jähzornige Hunde. Wir waren zum Glück weiter unten auf der Startlinie und segelten kurz nach dem Start einen sehr hohen Kurs. Wir wollten diesen unbedingt beibehalten, da eine Wende nicht optimal gewesen wäre. Wir kamen danach zusätzlich in begünstigte Strömung und konnten bald in besseren Winden, diese drehten wieder etwas zurück, wenden. Die Führung welche wir mit dieser Taktik herausfahren konnten, gaben wir bis zum Schluss nicht mehr ab und starteten die Serie mit einem Sieg.
Tag 2 Dienstag
Unser schwierigster Tag. Wir starteten den ersten Lauf bei ca. 5 Knoten. Bei 2 Knoten Strömung kann ein Bahn-Schenkel ganz schön lange werden. Wir hatten eine sehr komische Windrichtung. Ca. 205 Grad. Die Vorhersage war jedoch von 260-270, auffrischend. Wir gewannen aber die erste Kreuz über Links und rundeten die erste Luv-Tonne in Führung. Als unsere Verfolger die Luv-Tonne rundete kamen diese bereits mit dem neuen Druck von rechts an. Dem gaben wir zuwenig Achtung, war aber auch schwierig zu sehen, da sich der Wind auf dem Wasser noch nicht abzeichnete. Die oben Halsenden Boote segelten auf dem Vorwind mit dem neuen Druck an uns vorbei. Wir mussten uns mit einem fünften Rang begnügen. Das hätte noch viel schlimmer werden können... Im zweiten Lauf verrechneten wir uns mit der Strömung und hatten andere Erwartungen was den Wind betraf. Ein achter Rang im dritten Lauf half nicht, kann aber passieren.
Tag 3 Mittwoch
Ein Trickreicher Tag. Viele Wind-Dreher und nicht einfach zu lesen. Wir gewannen aber den Tag mit den Rängen 3 und 2. Einige unserer Konkurrenten sammelten ganz schön viele Punkte. Es war einer dieser Tage wo defensives segeln den Erfolg brachte. Wir setzten an diesem Tag ganz klar die Wind-Dreher über die Strömung und das zahlte sich aus. Zudem segelten wir fast sämtliche Läufe in "Slack" tide und konnte daher vernachlässigt werden.
Tag 4 Donnerstag
Der Tag mit dem meisten Wind. Bis zum Schluss hatten wir über 25 Knoten auf der Regatta-Bahn. Wir hatten die ganze Woche eine gute Boots-Geschwindigkeit, jedoch gehörten wir speziell an diesem Tag zu den schnellsten. Wir konnten uns jeweils gut vom Start absetzten, segelten die Dreher und positionierten uns geschickt in der Strömung. Nur jeweils die Aus-Reisser welche extrem die Seiten suchten wollten und konnten wir nicht kontrollieren. Das Risiko für eine solche Taktik ist aber zu hoch und zahlt sich zu selten aus. Den Balance-Akt auf dem Vorwind überstanden wir ohne grösseren Probleme. Einige Sonnen-Schüsse waren im Feld zu verzeichnen. Wir blieben davon verschont. Dass wir gleich beide Läufe gewinnen würden hätten wir wohl nicht gedacht. Aber wir nahmen natürlich den Vorsprung in den letzten Tag mit Vergnügen.
Tag 5 Freitag
Der Tag der Entscheidung. Wie jeden morgen studierten wir die Strömungs-Karte, das Meteo und die allgemeinen Verhältnisse. Wir waren uns bald einig, dass wenn wir den erwarteten Wind antreffen würden, es eine klare Sache sein würde was zu machen. Es kam so wie wir uns das vorstellten, setzten unbeirrt unsere Strategie um und es zahlte sich aus. Diesen wichtigen Lauf konnten wir mit einem schönen Vorsprung gewinnen. Und es kam noch besser. Sämtliche Konkurrenz um den Titel war relativ weit hinten, oder auf jeden Fall genügend weit hinten um uns nicht mehr einholen zu können. Wir waren vor dem letzten Lauf Weltmeister! Peter meinte, dass der Sieger vom letzten Lauf einen Jaguar erhalten würde. Es wäre wohl zu schön gewesen, jedoch hatten wir damit genügend Motivation um den letzten Lauf noch zu segeln. Wir beendeten diesen nach einem schlechten Start, wen erstaunt es, auf dem vierten Rang.
Herzliche Gratulation an die weiteren Medaillen-Gewinner!
Silber ging an Jürg Menzi und Team auf SUI 228
Bronze ging an Kristian Nergaard und Team auf NOR 57
Vielen Dank an meine Eigner Mark Holowesko und Peter Vlasov, ein super Team welches Ihr Potential diese Woche voll und ganz ausschöpfte!
Eine super Woche im traditionsreichen Cowes, wo einst um den Americas Cup gesegelt wurde, ging zu ende. Wir feierten ausgelassen und genossen den letzten Abend in Cowes, bevor es am nächsten Morgen mit etwas Kopfschmerzen auf die Fähre ging...
Auch eine super Woche hatte North Sails. Mit den Rängen 1,2,3,4,5,7,8,9,10 in den top 10 belegten wir nicht nur das gesamte Podest. Allen Teilnehmern herzliche Gratulation zu den Resultaten.