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Finn Europameisterschaft in Cannes, 21-25 Oktober 2024, Gesamt Sechster und Bronze in meiner Alterskategorie von insgesamt 150 Finn's!

  • chris8313
  • 31. Okt. 2024
  • 5 Min. Lesezeit

Cannes ist eine Wundertüte was die Bedingungen angeht, diese Serie war keine Ausnahme. Die Warmup-Regatta segelten wir in einer leichten Thermik, die Meisterschaft bei abwechslungsreichen Ostwinden. Insgesamt segelten wir 8 Läufe (Leider nur 6 für das Silber-Fleet welches am Schlusstag nicht mehr segelte) Mit einer Beteiligung von 150 Seglern, einer Rekord Beteiligung, war nicht nur die Wettfahrtleitung sondern auch die Infrastruktur des Clubs gefordert.


Als Vorbereitung zur Regatta reiste ich gut zwei Wochen zuvor an den Gardasee. Dies stellte sich als extrem hilfreich heraus, konnte ich mich dort auf die Segel spezifische Physik und dem Segeln in etwa gleich grossen Feldern als Vorbereitung auf die EM konzentrieren. Nach dieser Regatta wusste ich auch, dass die Geschwindigkeit passte, eine elementar wichtiger Grundstein für jeden Erfolg. Es galt also bis hin zur EM gesund zu bleiben und die Zeit zu nutzen die Fitness zu erhalten und sich auf den richtigen Mind-Set vorzubereiten.


Tag 1, solid

Aufgrund der unstabilen Wetterlage entschied sich die Wettfahrt-Leitung gleich am ersten Tag 3 Läufe durchzuführen. In den nächsten Tagen war die Wind-Vorhersage nicht gut. Draussen im Mittelmeer hatte es ordentlich Druck. Einige Seemeilen Offshore hatte es gegen 40 Knoten Nord-Ost. In Küstennähe reichte es noch für rund 10-15 Knoten, wobei der Wellengang von Rechts aus dem offenen Meer kam und zum Teil nicht mit dem vorhandenen Wind übereinstimmte. Die 150 Teilnehmer wurden in zwei Flotten eingeteilt. Gesegelt wurde das in diesen Situationen bekannt Trapezoid. Die erste Gruppe segelte den sogenannten Outer-Loop und die zweite Gruppe einen Inner-Loop. Ich startete diesen Tag in der zweiten Gruppe. Die Startlinie war, wie für den Rest der Woche, immer links bevorzugt. Mir gelang in sämtlichen Wettfahrten ein solider Start in der Mitte der Linie, ohne zu grosses Risiko. Dies galt es so gering wie möglich zu halten, denn die erste Hürde hiess Gold-Fleet Qualifikation nach 4 Wettfahrten. Keine Frühstarts, Penaltys und Disqualifikationen in der ersten Phase der Meisterschaft erlaubt! Mit den Rängen 9,8 und 3 gelang es mir die Serie konstant zu eröffnen. Wie immer in Cannes spielt auch die Strömung eine Rolle. Diese mass ich jeweils beim Startboot zu beginn der Wettfahrten. Aus etwa 150 Grad bis zu 4 Bootslängen pro Minute, es zeigte sich dass die für fast die ganze Woche der Fall war. Diese hatte bei den Vorwind-Kursen einen Einfluss. Das nutzte ich konsequent aus und machte jeweils Plätze gut.


Tag 2, Kein Wind

Trotzdem verbrachten wir ca. 4h auf dem Wasser mit warten...


Tag 3, Exploit

Nach einer längerer Startverschiebung an Land kam der Wind mit vorhergesagten Regenschauer doch noch. Dieser kam von nichts auf schöne max. 10 Knoten, zum Schluss abnehmend auf 5 Knoten. Er war jedoch drehender als am Vortag. Ich habe Schwankungen von bis zu 25 Grad vor dem Start festgestellt. Wiederum war die Startlinie im Lee bevorzugt, jedoch nicht sehr viel. Also galt es den ersten Winddreher nach dem Start zu orten. Etwas 90 Sekunden vor dem Start ging ich zum letzten Mal an den Wind. Mit einem gesegelten Kurs von über 60 Grad bemerkte ich, dass dies ca. 10 Grad über dem Mittelwert und bis zu 30 Grad gegenüber dem tiefsten gemessen Wert lag. Meine Strategie war entschieden. Ich suchte mir eine schöne Lücke im oberen Drittel der Linie und hatte freie Bahn. Es kam noch besser, denn der Gesegelte Kurs wurde von dunkeln Wolken beeinflusst bis auf 65 Grad gehoben. Dadurch hatte ich all meine Hauptkonkurrenz im Lee und segelte auf Geschwindigkeit. Das zahlte sich aus und rundete die erste Tonne an zweiter Stelle. Nun wurde der Wind schwächer und ich nahm auf dem Vorwindkurs kein Risiko eine Gelbe Flagge durch die Jury zu erhalten mit dem Resultat, dass sich eine Gruppe von 5 Seglern etwas näherte. Einer dieser Gruppe erhielt jedoch kurz vor dem Ende des Vorwindes eben so eine Gelbe Flagge der Jury und musste einen 720 Grad Strafkringel drehen. Auf der zweiten Kreuz gelang es mir dank einer guten Taktik, mitte rechts, die Führung zu übernehmen. Diese konnte ich bis ins Ziel halten, der Lauf Sieg war Tatsache!


Tag 4, Ein schwieriger Tag

Zwei Läufe bei wechselnden Winden bei ca. 10 Knoten Ostwind. Der erste war ok, aber nicht top. Ich steckte mehrmals in zu viel Verkehr fest und verpasste so den Anschluss zur Spitze. Dieser Lauf ging deutlich über Links. Man merkte auch, dass nun die besten Segler erstmals zusammen in der Gold-Fleet segelten. Der zweite Lauf hatte es in sich und wurde für so manchen zur grössten Herausforderung der Woche. Die Linie war dieses Mal extrem links bevorzugt. Ich mass bis zu 25 Grad, was schon sehr viel ist. Wir hatten in der Gold-Fleet 7 Startversuche. 6 davon unter Schwarzer Flagge. Insgesamt wurden 26 Segler disqualifiziert. Ich war einer davon. Man musste sich die Frage stellen ob wirklich die Segler zu viel Risiko eingingen, oder ob das auf die Kosten der Wettfahrtleitung ging. Ich tippe auf die zweite These. Das Problem ist, dass wenn man zu konservativ ist an einer derart extremen Linien-Bevorzugung, man keine Chance hat. Man muss das Spiel in einem gewissen Mass mitmachen. Das Risiko ist sehr hoch, dieses Mal zu hoch und ich musste den 6 Lauf als mein Streichresultat betrachten. Ebenso wurden ganze 7 Segler aus den Top 10 disqualifiziert an diesem Startversuch!


Tag 5, gelungener Schlusstag

Jetzt sollte es nochmals spannend werden. Zwischen 20-25 Knoten, in den Spitzen sogar mehr, wurden vorhergesagt. Draussen im Startgebiet angekommen hatte es etwas weniger, bestimmt ohne die ganz grossen Böen. Der Wellengang war beachtlich, auch die wieder-herrschende Strömung. Im ersten Lauf gelang mir ein solider 11 Rang wobei ich mich bei den Vorwind-Kursen besonders wohl fühlte und Boden gutmachen konnte. Es wurde nun etwas unangenehm, denn am Horizont wurde es Schwarz durch die näherkommenden Wolken. Wolken mit Gewittern und Regen bringen immer Möglichkeiten und es heisst auf der Hut zu bleiben. Das geling mir extrem gut und ich konnte mit ständig während dem Lauf verbessern. Nach dem ersten Lauf musste die Kursrichtung angepasst werden. Von 65 Grad Kursrichtung auf 50 Grad, die neue musste Tonne aus weisser Farbe sein. Einige Konkurrenten glaubten, dass die Robo-Bojen diese Position eingenommen hatte. Dem war nicht so, denn ca. 300 Links davon wurde die neue, eben weisse Tonne, gesetzt welches es zu umrunden galt. Ich glaube ich war von den ersten Zehn der Erste, der das begriffen hat. Es ging alles schnell, mittlerweile bei recht viel wind und einsetzendem Regen. So viel Regen, dass ich das Ziel nicht mehr ausfindig machen konnte. Es war, als ob man in eine Wand segelte, absolut keine Sicht, alles war Grau. So blieb mir nichts anders übrig als zum Kurs 180 Grad dazuzuzählen und dies als Richtwert für den Vorwind-Kurs zu verwenden. Die Front zog relativ schnell weg und plötzlich hatte man wieder etwas Sicht. Ich segelte etwas zu hoch und musste dadurch noch ein Boot an mir vorbeiziehen lassen. Passte aber und eine ereignisreiche Serie ging für mich in diesem Lauf in zweiter Position zu Ende.


Eine sehr erfolgreiche Woche mit vielen Emotionen ging dem Ende entgegen. Das Resultat sowie die Zeit mit vielen gut gesinnten Leuten nehme ich als Haupt-Erinnerungen mit.


Christoph Burger, FINN SUI 7















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