Während fünf Tagen segelten wir in der schönen Toskana um den Masters-Weltmeistertitel (Teilnehmer über 40 Jahre). Insgesamt 7 Läufe bei unterschiedlichen Windverhältnissen wurden ausgetragen. Nachdem wir die Woche zuvor in Cowes mit dem 5.5m Team New Moon III, BAH 25, bei den Englischen Meisterschaften die Silbermedaille gewonnen hatten, konnte der Kontrast der Teilnehmeranzahl kaum grösser sein. Insgesamt fanden 285 Teilnehmer den Weg nach Punta Ala. Es wurde auf zwei Kursen mit zwei Feldern gesegelt. Die Boote waren jeweils in Farben eingeteilt und jedes Resultat musste mal 4 gerechnet werden. Dass dies zu vielen Punktgleichheiten führte bestätigte sich jeweils auf der Rangliste.
Tag 1
Zum Auftakt erwartete uns ein stark drehender und unregelmässiger Süd-Wind. Ein Isobaren-Wind welcher leider nicht sehr zuverlässig ist, ausser er ist relativ stark. Dies resultierte zu zahlreichen Führungs-Wechseln während der Läufe. Beim ersten Start beschloss ich die rechte Seite zu suchen, wurde kurz nach meiner Wende um 20 Grand geluvt und der Dreher blieb bestehen. Ich rundete als gefühlter Letzter und vermochte trotzdem, dank dem relativ langem Lauf Platz um Platz gut zu machen. Über den 12ten Schlussrang kam ich aber nicht heraus und musste mich damit begnügen. Positiv war, dass ich an der Kreuz sowie auf dem Vor wind absolut nichts an meiner Geschwindigkeit bemängeln konnte.
Den zweiten Lauf ging ich etwas konservativer an. Kurz vor dem Start wurden wir von einem 30 Grad Wind-Dreher überrascht. Zum Glück war ich auf der Linken Seite, konnte sofort wenden wonach niemand wusste wo die Luv-Tonne war. Einige Boote inkl. mir, waren überzeugt, dass wir zu hoch sind und öffneten die Schoten um tiefer segeln zu können. Das zahlte sich aus und hatte den Anschluss zur Spitzengruppe geschafft. Der Vor wind wurde zur Tortur. Abflauende Winde wurden durch starke Böen von extrem Links abgelöst. Es galt immer möglichst im Druck zu bleiben aber auch nicht zu hoch zu fahren um unnötigen extra Weg zu segeln. Mir gelang dies nicht so schlecht und rundete unten als ca. 15ten. Die zweite Kreuz war mit 80:20, wegen dem Druck von Links gelegt. Eigentlich eine klare Sache. Es zahlte sich aber aus, immer wieder den Druck von Links suchen zu gehen und mit Überhöhe zur nächsten Tonne zu kommen. Der damals führende André Budzien segelte gerade aus und endete den Lauf schlussendlich auf Rang Zehn, wahnsinnig! Ich war zwischenzeitlich auf Rang 4 vorgestossen und erwischte kurz vor der Lee Tonne eines der erwähnten Wind-Löcher und musste zusehen wie noch vier Boote von Hinten im Gleiten zum Überholmanöver ansetzten. Leider mit Erfolg, Rang 8 zum Schluss für mich.
Es war ein Nervenraubender Start in die Serie, es hätte aber viel schlimmer sein können. Es gab einige Favoriten welche an diesem Tag toll gepunktet hatten.
Tag 2
Wiederum Südwind, jedoch etwas stärker und somit konstanter. Meine beiden Starts der Läufe waren ok. Im nachhinein gesehen hätte man am Pin starten müssen und zu beginn die Linke Seite wählen. Jedoch zur Hälfte der Kreuz konnte auch die Rechte Seite zahlen. Ich segelte etwas konservativer und das zahlte sich aus. Zwei Ränge in den Top 10 war die Ausbeute. Beide male war ich in den Top 5, konnte diese aber nicht behalten. Es war auch der Wind wo sich das RC schwer tat mit der Pumpfreigabe. Einmal war Oscar oben, dann wieder nicht, obschon alle Segler der Meinung waren dass es deutlich über 12 Knoten hatte. Die Jury hatte ordentlich zu tun, was zu einem faden Neben-Geschmack führte. Ich war davon nicht betroffen. Es war definitiv einer dieser Tage wo ich das Gefühl hatte, dass mehr möglich gewesen wäre.
Tag 3
Nur ein Lauf, dafür ein schöner. Erst spät liefen wir aus und der Wind versprach mit der aufkommenden Thermik immer schöner zu werden. Dem war auch so. Beim Ein-Segeln hatte ich bemerkt, dass immer wieder Druck von Rechts zu verzeichnen war. Als ich dann zwei Fahrten-Segler am Horizont beobachtete und die Wind-Räder die Richtung gewechselt hatten war der Fall für mich klar. Rechts gestartet, obschon die Linie 20 Grad links bevorzugt war und sofort in den neuen Druck segeln. Diese Strategie wurde belohnt und ich konnte den dritten Schlussrang einfahren. Zum Schluss gab es eine schöne Welle und es machte richtig spass bei diesen Verhältnissen zu segeln.
Tag 4
Fast alle Prognosen deuteten auf schönen Wind hin, aber erst auf gegen 17h. Vorher wurden wir Zeugen von einem heftigen Gewitter und sehr starkem Wind. Es wäre keine gute Idee gewesen früher auszulaufen. Dies reichte wiederum nur für einen Lauf an diesem Tag. Ich war auf dem Südlich gelegen Kurs in der zweiten Gruppe. Die SI sagten, dass die zweite Gruppe 10min nach der ersten starten würde. (Dies wurde bis anhin auch immer eingehalten). So nahm ich die Start-Zeit der ersten Gruppe und segelte mich hinter dieser nochmals ein. Zu meinem erstaunen war meine Gruppe schon im Startprozedere als ich noch über vier Minuten auf meiner Uhr hatte. Somit hatte ich die Zeit nicht und musste das 1 Minuten Signal nehmen um mich überhaupt orientieren zu können. Dies resultierte darin, dass ich nicht in der obersten Gruppe starten konnte um die bevorzugte Rechte Seite zu suchen so wie ich das wollte. Somit musste ich mich zuerst etwas im Feld durchschlagen bevor ich freien Wind hatte. Bei ca. 18 Knoten geht das etwas einfacher, da ich sau schnell bin ;-). Nach einer Kreuz und nach dem ersten Vor wind war ich auf Position vier, was ich bis am Schluss halten konnte. POR 21 und BEL 7, unweit vor mir spielten etwas miteinander und ich konnte sie noch beinahe überholen, jedoch halste ich etwas zu früh was nicht optimal war. Es war aber ein super Tag und es machte wiederum mächtig Spass!
Tag 5
Leichtwind, ein Lauf. Die Thermik vermochte es nicht sich richtig zu entwickeln. Bei ca. 5 Knoten starten wir zum letzten Lauf. Ich hatte dank meiner Konstanz noch keinen wirklichen Streicher, nahm etwas mehr Risiko mit der Rechten Seite was sich leider nicht auszahlte. Ich vermochte es nicht mehr mich während dem Lauf wesentlich zu verbessern.
Es war eine super interessante Serie welche wir erleben durften. So viele verschiedene Nationalitäten und die vielen Freunde welche ich wieder sehen durfte machte es zu einem tollen Erlebnis. Ich bin immer besser in die Serie gekommen je mehr ich segelte. Dies ist of ein Zeichen dafür, dass die Wasser-Stunden als Vorbereitung fehlen. Dem ist so und müsste viel mehr Zeit mit dem Finn-Segeln verbringen um in die Top 10 zu kommen. Mit meinem Schlussrang bin ich in Anbetracht dieser Tatsache also zufrieden!
Christoph Burger, SUI 7
Comments